Fake News: Wie enttarne ich falsche Nachrichten
Du hast dich für das Thema Fake News entschieden. Im Folgenden findest du eine Unterrichtsskizze mit Skript, Beispielen, Kurzvideos und Arbeitsblättern.
Die Unterrichtsskizze orientiert sich am klassischen didaktischen Unterrichtsmodell und ist ausgelegt für eine Doppelstunde (2 x 45 Min). Du kannst die Skizze hier als PDF herunterladen.
Geeignet ist Fake News für alle Klassen ab weiterführender Schule (also ab Klasse 5).
Allgemeine Vorstellung
Hier gibt es keinen Leitfaden von uns, denn vorstellen kannst du dich natürlich selbst am besten. Wichtig ist, dass du daran denkst, dass egal, was dein daily business bei uns im Medienhaus ist, du an diesem Tag die Repräsentationsfigur für die Main-Post, bzw. für den Journalismus überhaupt, bist. Also Licht nicht unter den Scheffel stellen, wir können uns selbstbewusst zeigen.
Ein paar Facts rund um unser Medienhaus
Hier kannst du etwas über deinen Arbeitsplatz und die MP generell erzählen.
Ein Beispiel: Die Mediengruppe erstellt für ihre regionalen Tageszeitungen täglich Inhalte für etwa 150 Zeitungsseiten in 16 Lokalausgaben mit einer Gesamtauflage von rund 140.000 Exemplaren. Dazu kommen zahlreiche digitale Angebote, Anzeigenblätter und zielgruppenorientierte Sonderprodukte. Ein starker Partner, der sich den Menschen in der Region Mainfranken verpflichtet fühlt.
Einführung ins Thema Fake News
Ein tagesaktuelles Beispiel
Suche bitte ein tages- bzw. wochenaktuelles Beispiel zum Thema und zeige es der Klasse. Lasse sie anschließend darüber abstimmen, ob es sich um echte oder falsche Nachricht handelt.
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Unser Beispiel: Blutbananen
Behauptung: Bananen werden in Herkunftsland mit HIV- infizierten Blut gespritzt.
Frage an die SuS: Sind das HIV-infizierte Blutbananen?
A. ja, wenn es da so steht
B: nein, das kann nicht sein
C: bin mir unsicher
Werte die Antwort in der Klasse aus und sammle Indizien, warum es sich um eine Fake News gehandelt haben muss.
Die Blutbananen:
- klingen sehr spektakulär (daher: nachprüfen!)
- Quelle: FB (unseriös)
- Liefere die richtige Antwort mit: Das sind Bananen, die einen Nährstoffmangel haben und werden so nicht in Supermärkten angeboten.
Los geht’s:
1. Was sind Fake News allgemein?
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Frage an die SuS: Was sind Fake News?
Sammle die Antworten.
Frage an SuS: Fake News gab es schon immer. Früher hat einer was auf dem Markplatz behauptet und das Gerücht ging um. Was ist der Unterschied zwischen einem harmlosen Gerücht und einer „Fake News“?
Sammle die Antworten.
Moderation: Damit ihr noch besser versteht, was Fake News eigentlich sind, haben wir ein Video für euch vorbereitet. Meine Kollegin Maria erklärt euch die Basics.
2. Was zeichnet Fake News aus + Beispiele
Moderation:
Zusammengefasst, Fake News sind oft:
- wahrer Sachverhalt in falschem Kontext (clever, denn wenn komplett erfunden würde es keiner glauben “bisschen was ist immer dran am Gerücht”)
- gefühlte Wahrheit vs. Tatsachen (“Ampelregierung hat versagt”)
- fehlen oder falsche Zahlen & Statistiken: immer die Quelle beachten! Kann man der vertrauen?
- wenig Kontrolle! Fake News häufig in Klatschpresse sogenannte Boulevardpresse, reißerisch, bringen Geld
Fake News können auch richtig gefährlich werden. Und zwar immer dann, wenn man das politisch nutzen möchte.
Ich habe ein Beispiel aus Österreich dabei, von der Kronenzeitung, die gehört zum sogenannten “Boulevard” (eine deutsche Boulevardzeitung wäre zum Beispiel die BILD)
BEISPIEL
3. Vertiefung: Aktiv gegem Fake News: Wie arbeiten Medien?
Damit Fake News nicht so viel Aufwind erhalten oder konkurrenzlos im Raum stehen, ist es wichtig, dass seriöse Medien ordentlich Arbeiten.
Frage an SuS: Was bedeutet das für Medienhäuser? Wie sieht dieses ordentliche Arbeiten aus?
Antworten: gute Recherche, sachliche Berichterstattung, etc.
Wahrheit und saubere Recherche
Die meisten seriösen Medien in Deutschlang sind dem Presserat zugehörig. Der Pressekodex ist ein Regelwerk, ähnlich wie der hippokratische Eid bei Ärzten (das habt ihr vielleicht schon einmal gehört). Und das oberste und wichtigste Gebot beim Pressekodex ist die “Wahrheit”. Die steht für uns Journalistinnen und Journalisten nämlich immer an oberster Stelle.
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Insbesondere in Kriegssituationen, wenn in einem Land wahnsinnig viel in kurzer Zeit passiert und die ganze Welt wissen möchte, was passiert, ist diese Regel wichtig. Einen Sachverhalt, vor allem, wenn man NICHT vor Ort ist, zu klären ist nicht so einfach und dauert Zeit. In den Nachrichten wird in der Regel erst berichtet, wenn etwas von offiziellen Stellen (Regierung, Beamte wie Polizei, Feuerwehr vor Ort) „verifiziert“, also bestätigt wurde.
Trotzdem erfahrt ihr vielleicht schon früher von Sachen, z.B. über WhatsApp, tiktok oder Instagram. Vor allem, wenn etwas in eurer nahen Umgebung passiert. Hier müsst ihr vorsichtig sein, weil sich Fake News so besonders schnell und weit verbreiten.
Beispiel Video und Bilder 7. Oktober/Hamas/Israel:
Dieses Kurzvideo trendete X und tiktok kurz nach dem 7. Oktober mit der Überschrift: „Hamas-Kämpfer schossen in Gaza, Palästina, einen israelischen Kampfhubschrauber ab“.
Frage an die SuS: Ist das glaubhaft?
Nein. Sequenz ist aus einem Videospiel. Ebenso fake waren diese Bilder, die mehrfach auf allen Sozialen Medien geteilt worden sind:
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Fazit: schnelle Infos nicht immer gut! Gefahr von Desinformation ist besonders hoch über Social Media. Das heißt nicht, dass alles, was da gezeigt wird falsch ist. Manchmal sind es gerade diese „vor Ort“-Aufnahmen, die die einzige Möglichkeit der Menschen sind, die Welt zu informieren. Daher muss man abwiegen.
Trotzdem erfahrt ihr vielleicht schon früher von Sachen, z.B. über WhatsApp, tiktok oder Instagram. Vor allem, wenn etwas in eurer nahen Umgebung passiert. Hier müsst ihr vorsichtig sein, weil sich Fake News so besonders schnell und weit verbreiten.
Beispiel: Messerattacke Barbarbossa-Platz Würzburg 2021
Obwohl in der gleichen Stadt, hat die MP sich lange zurückgehalten über Mutmaßungen über den Täter, wer er ist, warum er es macht, da sind schon unzählige Videos auf WhatsApp und tiktok kursiert mit Behauptungen, er hätte was Religiöses geschrien.
Weil die MP dann etwas länger gebraucht hat darüber zu berichten, weil ja erst alles überprüft werden muss, etc. gibt es immer wieder Vorwürfe man wollte etwas „vertuschen“.
Deswegen hat der Chefredakteur der MP, Ivo Knahn, einen Artikel geschrieben um den Bürgerinnen und Bürgern zu erklären, warum und vor allem WIE die Redaktion arbeitet.
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Der Vorwurf, Zeitungen, Medienhäuser seien „fake“ oder würden nur das schreiben, was sie „dürfen“, ist natürlich Quatsch, denn Nachrichten leben ja auch irgendwie von Nachrichten. Das ist die Aufgabe zu der sich Nachrichten verpflichten und wie sie sich ja auch finanzieren.
Aber der Presserat gibt Regeln vor.
Frage an die SuS: Eine kennt ihr schon: Oberstes Gebot lautet? (Antwort: Wahrheit/Nachricht muss stimmen)
Boulevard vs. seriöse Presse: Persönlichkeitsrechte
Ein weiterer, sehr wichtiger Faktor ist der Schutz der Menschenrechte, genauer der Persönlichkeitsrechte.
Betroffenen-/Angehörigenschutz und „Opferschutz“:
Beispiel zeigen
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Schüler-Schüler-Gespräch (Austausch mit Sitznachbarn): Was ist alles schief gegangen bei der Titelseite? 3 Min
Die Bild-Zeitung begeht hier gleich mehrere „Fehler“.
Name des Opfers und Gesicht werden gezeigt (Verpixelung stammt von uns), auch der Täter (rechts unten) wird gezeigt, „Erklatanter Verdacht auf Terror“ (so eklatant war es eigentlich zuerst nicht, auch unklar, von wem kommt das Zitat?) und hier wird der Täter als Islamist bezeichnet. Islamist bedeutet, dass er ein ideologisches oder religiöses Motiv hatte. Es wurde darüber diskutiert, ob es sich um eine terroristische Tat gehandelt hat, zu diesem Zeitpunkt wusste man es noch nicht und man hätte es so nicht auf den Titel schreiben dürfen.
Im Nachhinein wird die Tat nicht als terroristisch eingestuft.
Trinkpause
Faktencheck: Wie geht das?
Die SuS bekommen nun ein Foto gezeigt (oder ausgeteilt) und sollen selbstständig dazu recherchieren.
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Gemeinsam wird eine Bilderrückwärtssuche durchgeführt
Weitere Beispiele: s. Arbeitsblatt
Wer profitiert von Fake News?
Fake News und KI: Zündstoff für Fake News
Weil etwas falsches oder nicht ganz richtiges berichtet wird und so kommen die Medien, die sich nicht so klar äußern in den Verdacht, etwas zu vertuschen.
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Obwohl es längst belegt war, dass das Pentagon-Feuer ein KI-Bild (also fake) war, hat RT-News das Bild weiter auf ihren Kanälen geteilt und bis heute (Stand Juni 2024) nicht gelöscht.
Frage an SuS: Warum?
- Bild hat enorme Reichweite, davon profitiert der Kanal
- Ob es stimmt oder nicht, ist gar nicht so wichtig, denn „Klicks bringen Cash“
- Selbst negative Kommentare helfen RT, weil so der Algorithmus gefüttert wird
- Fazit: Wer sich nicht den Regeln des Pressekodex verpflichtet, hat auch keine Konsequenzen zu fürchten und profitiert immer von Fake News
Beispiele Pentagon, AfD-Wahlplakate, etc.
Arbeitsblatt mit verschiedenen Fake-News